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Krebse für den Gartenteich

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Krebse für den Gartenteich

Krebse kamen früher in nahezu allen fließenden und stehenden Gewässern vor. Heutzutage sind sie in Europa nur noch selten in der freien Natur anzutreffen. Doch auch im eigenen Gartenteich können Krebse angesiedelt werden, wenn der Teich die optimalen Lebensbedingungen für diese interessanten Tiere bietet.

Welche Krebse eignen sich für die Haltung im Gartenteich?

Welche Krebse eignen sich für die Haltung im Gartenteich?


Der europäische Flusskrebs war früher ein häufiger Bewohner heimischer Gewässer. Überall dort, wo die Uferregionen genügend Verstecke boten, waren die Edelkrebse anzutreffen. Mittlerweile sind Krebse fast ausnahmslos nur noch in geschlossenen Gewässern, wie etwa in Teichen, Baggerseen oder Kiesgruben anzutreffen. Grund dafür ist hauptsächlich die Krebspest, die die heimischen Krebse in den letzten einhundert Jahren fast vollständig ausgerottet hat.

Sollen Krebse im eigenen Gartenteich angesiedelt werden, sollte dabei möglichst auf die heimische Art des Flusskrebses zurückgegriffen werden. Sie passen perfekt in das Ökosystem und stören bei richtiger Haltung das biologische Gleichgewicht des Teiches nicht.

Außer dem europäischen Flusskrebs können theoretisch auch andere Krebsarten, wie der amerikanische Flusskrebs im eigenen Gartenteich gehalten werden. Anders als die heimische Krebspopulation sind amerikanische Flusskrebse resistent gegen die Krebspest und werden von dieser nicht befallen.

Von der Haltung dieser Art ist dennoch abzuraten, denn amerikanische Flusskrebse dürfen auf keinen Fall aus dem Teich abwandern und sich ungehindert in anderen Gewässern ausbreiten. Amerikanische Flusskrebse tragen den Erreger der Krebspest in sich und sind für die Ausbreitung dieser Seuche in Europa verantwortlich. Sie zählen daher zu den invasiven Arten, die sich möglichst nicht im heimischen Ökosystem ausbreiten dürfen.

Wer sich für amerikanische Flusskrebse entscheidet, muss daher sicherstellen, dass die Tiere im eigenen Teich verbleiben. Wird die Krebspopulation zu hoch, dürfen auch die Jungtiere nicht willkürlich in andere Gewässer entlassen werden. Eine Abgabe überzähliger Tiere ist allenfalls an andere Teichbesitzer gestattet, die die Tiere ebenfalls mit der nötigen Sorgfalt halten und pflegen.

Bestimmungen zur Haltung von Teichkrebsen

Bestimmungen zur Haltung von Teichkrebsen
Bei denen im Handel als Teichkrebse angebotenen Krebsarten handelt es sich oft um Marmorkrebse, den amerikanischen Sumpfkrebs oder Signalkrebse. Alle diese Arten gehören zu den amerikanischen Flusskrebsen. Da diese zu den invasiven Arten gehören, gelten für die Haltung bestimmte Regeln.

So dürfen diese Krebse nicht verkauft, verschenkt oder vermehrt werden. Zudem muss sichergestellt sein, dass die Tiere nicht abwandern. Der Teich muss daher entsprechend durch eine Fluchtbarriere abgesichert werden.

Um Revierkämpfe zu vermeiden, sollten grundsätzlich niemals verschiedene Krebsarten gemeinsam in einem Teich gehalten werden. Tiere gleicher Art kommen bei ausreichenden Platzverhältnissen gut miteinander aus. Bei Tieren verschiedener Arten ist dies jedoch nicht immer so.

Allgemeine Informationen zum Lebenszyklus der Krebse

Allgemeine Informationen zum Lebenszyklus der Krebse
Junge Krebse schlüpfen im Juni als voll ausgebildete Tiere und verbleiben nach dem Schlupf noch bis nach ihrer ersten Häutung bei der Mutter. Erst danach suchen sie sich eigene Verstecke und beginnen ein eigenständiges Leben.

Die Paarung der Krebse erfolgt im Oktober. Das Männchen heftet dabei ein Samenpaket an die Unterseite des Weibchens. Erst vier Wochen später beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Bis zum Schlüpfen der Jungkrebse dauert es etwa 26 Wochen. In dieser Zeit trägt das Weibchen die befruchteten Eier an der Bauchunterseite. Die Eier werden regelmäßig mit Sauerstoff versorgt und gewendet.

Dennoch entwickeln sich von den rund 400 Eiern nur 20% zu schlupffähigen Jungtieren. Nach dem Schlüpfen verbleiben die Jungkrebse noch bis nach der ersten Häutung bei der Mutter. Im ersten Lebensjahr häuten sich die Tiere dann bis zu zehnmal. Doch auch ältere Tiere häuten sich, denn Krebse wachsen bis zu ihrem Tod und müssen daher von Zeit ihre alte Haut abstreifen.

In der Zeit nach der Häutung sind Krebse sehr empfindlich, denn es dauert eine Weile, bis ihr Panzer völlig ausgehärtet ist. Deshalb werden Krebse direkt nach der Häutung auch als Butterkrebse bezeichnet.

Erst im Alter von 3 Jahren werden Krebse geschlechtsreif. Werden also Jungkrebse in den Gartenteich gesetzt, dauert es noch recht lange, bis sich die Tiere erstmals vermehren.

Was fressen Krebse?

Krebse sind Allesfresser und kommen im Gartenteich bestens zurecht, wenn das biologische Gleichgewicht im Teich stimmt. Tagsüber ruhen Krebse in ihren Verstecken und werden erst in der Dämmerung aktiv. Dann gehen sie auf die Jagd.

Sie verzehren so ziemlich alles, was sie im Teich finden:

  • Würmer
  • Schnecken
  • Muscheln
  • Insekten
  • tote Fische
  • Algen
  • Pflanzenreste
  • Laub

Krebse im Gartenteich sind für die Wasserqualität und das Ökosystem im Teich äußerst nützlich, denn sie halten das Wasser sauber und beseitigen so ziemlich alles, was das biologische Gleichgewicht im Wasser stören kann.

Um die Teichpflanzen muss sich niemand Sorgen machen. Krebse ernähren sich in erster Linie von abgestorbenen Pflanzenteilen, denn diese können sie besser verzehren. Für ausgewachsene Fische sind Krebse im Gartenteich ebenfalls keine Bedrohung. Allenfalls Jungfische können ihnen mitunter zum Opfer fallen. Zusätzliche Futtergaben sind in der Regel nicht notwendig. In einem intakten Gartenteich finden die Tiere genügend organisches Material zum Verzehr.

Krebse und andere Teichbewohner

Krebse gehören zu den aktiven Jägern, sind aber friedliebende Bewohner im Teich. Sie suchen vor allem den Teichgrund nach Fressbarem ab. Die meisten anderen Teichbewohner wie etwa Fische, Frösche, Molche oder Libellenlarven besiedeln hingegen andere Lebensräume. Das Zusammenleben von Krebsen und anderen Bewohnern funktioniert in der Regel gut.

Einzig Schnecken und Muscheln können durch Krebse im Gartenteich dezimiert werden. Beide Tierarten gehören ins Beuteschema der Krebse und halten sich vornehmlich am Teichgrund auf. Zudem gibt es keine Garantie dafür, dass Jungfische, Kaulquappen oder Libellenlaven nicht doch einmal den Krebsen zum Opfer fallen. Dies passiert jedoch nur, wenn die Tiere zufällig den Krebsscheren einmal zu nahe kommen.

Umgekehrt können große Fische für Jungkrebse durchaus eine Gefahr sein. Goldfische oder Kois gehören zu den Fischarten, für die Jungkrebse ein wahrer Leckerbissen sind. Um die Population der Krebse im Teich auf lange Sicht hin unter Kontrolle zu halten, sind ein paar Fressfeinde im Teich durchaus nützlich.

Haben Katzen oder Reiher ungehinderten Zugang zum Gartenteich, können auch erwachsene Krebse diesen zum Opfer fallen.

Haltungsansprüche

So genügsam und anspruchslos Krebse in Bezug auf ihr Futter sind, so anspruchsvoll sind die Tiere hinsichtlich der Teichbeschaffenheit und der Wasserqualität.

Zwei adulte Krebse benötigen in etwa einen 3 m² großen Gartenteich. Da die Tiere sich tagsüber gerne verstecken, sollten genügend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein. Als Versteck dienen den Tieren vornehmlich Hohlräume zwischen Steinen und Wurzeln. Es können auch zusätzlich Krebsröhren oder andere künstliche Versteckmöglichkeiten auf dem Grund positioniert werden. Gut ist es, wenn die Anzahl der Versteckmöglichkeiten die Anzahl der Krebse im Teich überschreitet.

Europäische Flusskrebse sind zwar bestens an unser Klima angepasst, dennoch müssen die Tiere auch den Winter schadlos im Teich verbringen können. Der Teich sollte daher mindestens 1 m tief sein, damit er im Winter nicht zufriert.

Im Sommer sollte die Wassertemperatur 27° C nicht überschreiten, damit der Sauerstoffgehalt im Wasser noch ausreichend ist. Abhilfe können ein Wasserspiel oder ein Wasserbelüfter im Teich schaffen. Ideal sind im Sommer Wassertemperaturen von 16° C bis maximal 24° C.

Auch die chemischen Parameter im Teich müssen stimmen, damit sich Krebse darin wohlfühlen. So ist ein pH-Wert von 6 bis 9 ideal zur Haltung der Tiere. Selbstverständlich muss das Wasser frei von Herbiziden und Pestiziden sein.

Expertentipp

Auch heimische Flusskrebse können aus dem Teich abwandern, wenn die Bedingungen nicht optimal sind. Natürlich kann auch hier ein Zaun als Fluchtbarriere das Abwandern der Tiere verhindern. Werden aber gleich 1- bis 2-jährige Krebse in den Teich eingesetzt, kann damit die Gefahr der Abwanderung erheblich gemindert werden.

Größere Tiere sind anpassungsfähiger und akzeptieren die Bedingungen im Teich wesentlich einfacher als Jungtiere, sodass die Krebse auch ohne Zaun im Teich verbleiben.

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