Es lohnt sich, Rhabarber im Garten anzubauen. Das nährstoffreiche Stangengemüse ist mehrjährig und wächst den ganzen Sommer durch. Generell ist es pflegeleicht. Die Ernte ist allerdings wegen der enthaltenen Oxalsäure zeitlich begrenzt. Im folgenden Text verraten wir Ihnen, wie und wann Sie den Rhabarber am besten ernten.
Wann erntet man Rhabarber?
Beginnend ab April sind die ersten Rhabarberstangen erntereif. Von nun an kann regelmäßig geerntet werden. Jedoch ausschließlich bis Ende Juni. Traditionell endet die Erntezeit am 24. Juni, dem Johannistag.
Die Pflanze wächst weiterhin den ganzen Sommer lang. Sie produziert jedoch mehr Oxalsäure, sodass die Stangen mehr davon enthalten je später man im Jahr erntet. Oxalsäure an sich ist nicht schädlich. Unser Körper produziert sie sogar selbst. Der Verzehr einer großen Menge kann dem Körper allerdings schaden. Zu viel Oxalsäure verringert die Nährstoffaufnahme und begünstigt die Bildung von Nierensteinen. Das ist einer der Gründe, warum eine spätere Ernte als Ende Juni nicht empfohlen wird.
Etwa Ende Juni hat der Rhabarber einen weiteren Wachstumsschub, bevor er im Oktober in die Ruhephase geht. Mit der steigenden Produktion von Oxalsäure in der zweiten Vegetationsphase bilden sich Faserstoffe in den Stangen, die zu einer zunehmenden Verholzung führen. Infolgedessen lassen Essbarkeit und Geschmack nach. Diesen zweiten Austrieb benötigt die Pflanze, um sich regenerieren und somit auch in der nächsten Saison ein üppiges Wachstum entwickeln zu können.
Woran erkennt man erntereife Rhabarberstangen?
Für gewöhnlich beginnt die Erntezeit im April. Für einen ausgereiften Geschmack ist der richtige Zeitpunkt wichtig. Erntereife Stangen erkennt man daran, dass die Stangen und Blätter nicht mehr gewellt sind. Sie zeichnen sich durch eine glatte Oberfläche aus. Die jetzt festen Stangen haben eine ungefähre Dicke von 1,5 bis 2 Zentimetern. Die Farbe der Stangen und Blätter gibt übrigens keinen Aufschluss über den Reifegrad. Sie kann zwischen sattem Grün und kräftigem Rot variieren.
Ausschließlich die Stangen und Wurzeln der Rhabarberpflanze sind essbar. Die Blätter sind aufgrund der hohen Konzentration an Oxalsäure ungenießbar. Sie können auf dem Kompost entsorgt oder einfach auf dem Beet liegen gelassen werden. Die Wurzeln, denen hierzulande kaum Beachtung geschenkt wird, finden in der Medizin Verwendung. Sie können im Herbst ausgegraben werden. Bei dieser Gelegenheit kann der Rhabarber vermehrt, also die Wurzel mit einem Spaten geteilt, und verpflanzt werden.
Wie wird Rhabarber richtig geerntet?
Junger Rhabarber sollte erst ab dem zweiten Jahr geerntet werden. Eine zu frühe Ernte beeinträchtigt das Wachstum des Stangengemüses.
Rhabarber erntet man wie folgt:
- Umfassen Sie das untere Ende einer Rhabarberstange und drehen Sie sie vorsichtig, bis sie sich löst. Ein Schneiden der Stangen hemmt das Wachstum der Pflanze. Folglich sollte darauf verzichtet werden.
- Schneiden Sie die Blätter und den unteren weißen Teil der Stange ab. Diese Teile enthalten zu viel Oxalsäure.
- Achten Sie darauf, nie mehr als zwei Drittel der Stangen gleichzeitig zu ernten. Andernfalls würde die Pflanze zu sehr geschwächt.
Expertentipp
Möchten Sie Ihre Rhabarberpflanze bereits früher im Jahr beernten und zugleich eine höhere Ernte einfahren, beherzigen Sie die folgenden Tricks:
Wird die Pflanze im Januar mit einem Vlies abgedeckt, kann bis zu 3 Wochen früher geerntet werden. Durch die Abdeckung wird – wie in einem Frühbeet oder Gewächshaus – die Wärme des Sonnenlichts gespeichert. Achten Sie darauf, dass das Vlies groß genug ist, um die Blätter noch bis kurz vor der Ernte gut zu bedecken. Vlies ist online oder im Gartencenter erhältlich. Eine gute Alternative zu Vlies ist beispielsweise Pferdedung. Umringt von einer dicken Schicht Dung fühlt sich die Rhabarberpflanze aufgrund der entstehenden Wärme wohl.
Durch das Gießen mit Warmwasser wird das Wachstum der Pflanze beschleunigt.
Sobald der Rhabarber Blüten bildet, sollten Sie diese entfernen. Die Pflanze steckt andernfalls mehr Energie in die Blütenbildung als in das Blätterwachstum.
Häufig gestellte Fragen
Wo pflanze ich Rhabarber am besten?
Eine Rhabarberpflanze kann bis zu 10 Jahre alt werden. Die Auswahl eines Standortes sollte daher gut durchdacht sein. Rhabarber ist ein Starkzehrer und braucht einen nährstoffreichen Boden, um gedeihen zu können. Der ideale Standort ist sonnig bis halbschattig. Bekommt die Pflanze zu wenig Sonne, kann es vorkommen, dass die Stangen dünn bleiben.
Wann pflanze ich Rhabarber?
Es ist ratsam, den Rhabarber im Herbst oder zeitig im Frühling zu pflanzen beziehungsweise umzupflanzen, da er seine ganze Energie in das Wurzelwachstum investieren kann. Auch eine spätere Pflanzung ist möglich, verlangsamt allerdings das Wachstum.
Wie viel Platz benötigt eine Pflanze?
Planen Sie mindestens einen Quadratmeter pro Pflanze ein.
Welche Pflege benötigt die Rhabarberpflanze?
- Vor der Pflanzung: Graben Sie den Boden dort, wo die Pflanze wachsen soll, um und entfernen Sie Unkräuter mit tiefen Wurzeln gründlich. Arbeiten Sie organische Abfälle, wie beispielsweise Laub und Grasschnitt, in den Boden ein.
- Nach der Pflanzung: Gießen Sie die Pflanze im Zeitraum kurz nach der Pflanzung regelmäßig, um die Bewurzelung zu unterstützen.
Im Mai und Juni ist regelmäßiges Gießen und Düngen mit Kompost und Hornspäne empfehlenswert. Aufgrund ihrer flachen Wurzeln sollte der Kompost nicht in den Boden eingearbeitet werden.
- Eine Pflege im Herbst und Winter sind nicht nötig. Die Rhabarberpflanze ist sehr robust.
Wie gehe ich gegen Blattfleckenpilze oder falschem Mehltau vor?
Sobald Sie schwarzbraune Stellen oder helle, mosaikähnliche Verfärbungen an den Blättern Ihrer Pflanze bemerken, entfernen und entsorgen Sie die Blätter. Bei starkem Befall hilft ein Rückschnitt. Eine weitere Möglichkeit der Schädlingsbekämpfung ist die Spritzung von mit Wasser verdünntem Apfelessig.
Schädlingen beugen Sie mithilfe einer Düngung aus Brennnesseljauche vor.
Wie verjünge oder vermehre ich meine Pflanze?
Graben Sie den Wurzelstock im Herbst aus und teilen Sie diesen in mehrere etwa 500g schwere Stücke. Aus jedem Stück wächst eine eigenständige Rhabarberpflanze.
Wie verarbeite ich Rhabarber?
Schälen Sie die Stangen mit einem Sparschäler. Schneiden Sie sie in kleine Stücke und lassen Sie diese mit etwas Zucker für 30 Minuten im eigenen Saft köcheln. Rhabarber sollte aufgrund der Oxalsäure nicht roh verzehrt werden. Gerne wird er zu Marmelade und Kompott verarbeitet, auch Rhabarberkuchen ist sehr beliebt.
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Susanne Boehm
19. Juni 2021 um 17:57 Uhr
Echt gut und verständlich geschrieben. Danke!
Karin Winter
12. Juli 2021 um 12:34 Uhr
Liebe Lisa,
ein schöner Artikel zum Rharbarber. Danke. Nur leider ist auf dem 2. Foto nicht Rharbarber abgebildet, sondern Mangold. Oder?