Gemüsepflanzen
Tomaten im Garten pflanzen

Veröffentlicht
vor 3 Jahrenauf
Von
Lisa Schneider
Tomaten sind aus Amerika zu uns gebracht worden. Allerdings wurden sie im 16. Jahrhundert zunächst als Zierpflanzen betrachtet. Mittlerweile haben sie sich im Gemüsebeet Einzug gehalten. Der Anbau von Tomaten ist die hohe Kunst des Gärtnerns. Man unterscheidet sie einerseits nach der Wuchsform in Busch- und Stabtomaten und andererseits nach ihren Früchten in Fleisch- und Cocktailtomaten. Wenn man Tomaten im Garten hat sollte man gleich auf mehrere Sorten setzen, um so die Ernte- und Reifezeit zu verlängern.
Man kann schon fertige Tomatenpflänzchen kaufen, allerdings kann man sie auch im Haus aussäen und vorziehen. Dazu bietet ein heller Platz auf der Fensterbank günstige Bedingungen. Die passende Zeit dafür ist der Monat Februar. Die Samen werden einzeln mithilfe eines Pikierstäbchens in Anzuchterde gesät, leicht mit Erde bedeckt und gründlich angegossen. Die Pflanzschale bleibt solange mit einem Minigewächshaus oder einer durchsichtigen Plastikfolie abgedeckt, bis die Pflänzchen keimen. Das tun sie bei 18 bis 25 Grad nach etwa zehn Tagen, denn das feucht-warme Klima fördert die Keimung. Bis dahin sollte die Abdeckung jeden Tag einmal gelüftet werden, um den Luftaustausch zu gewährleisten. Nach der Keimung entfernt man die Abdeckung, damit die Pflanzen nicht zu hoch und so geschwächt werden.
Der geeignetste Zeitpunkt, um die jungen Pflänzchen zu pikieren, hängt natürlich von ihrer Entwicklung ab, allerdings sind die Tomaten etwa drei bis fünf Wochen nach der Aussaat in der Regel weit genug dafür. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn sich außer den Keimblättern noch andere Blätter entwickelt haben. Länger als acht Wochen sollte man nicht warten. Jetzt werden die Pflanzen einzeln tiefer in einen Topf gesetzt und bis zu den Keimblättern mit Erde bedeckt. Der Topf sollte einen Durchmesser von etwa neun bis zehn Zentimetern haben und wird mit Blumenerde gefüllt. Die Töpfchen können auf der Fensterbank bleiben bis die Pflanzen etwa 30 Zentimeter hoch sind. Dann wird es Zeit sie ins Freie zu bringen.
Pflanzung ins Freie
Tomatenpflanzen kann man nach den Eisheiligen an einen geschützten und sonnigen Ort in den Garten pflanzen. Die Pflanzen sollten etwa fünf Zentimeter mit Erde bedeckt sein, um besser Wurzeln zu bilden. Nur Sorten mit Veredelung sollte der Topfballen noch zu sehen sein. Der Mindestabstand zwischen den Tomatenpflanzen sollte 50 bis 60 Zentimeter betragen. Wenn noch Nachtfröste herrschen, sollte man sie nachts abdecken. Wobei man sie nach der Auspflanzung für kurze Zeit nicht gießen sollte, um die Bildung von Wurzeln zu unterstützen. Bei der Auspflanzung in den Garten werden die untersten Blätter entfernt, damit sie nicht auf der Erde faulen. Auch später müssen die Früchte von Blättern freigestellt werden.
Günstige Standorte für Tomaten
Der Boden für Tomaten sollte humusreich und gut durchlüftet sein. Deswegen kann man die Erde mit Kompost anreichern. Für zu schwere Böden sind Tomaten eher ungeeignet, dann kann man auf die Zucht in Kübeln ausweichen. Auch wenn der Boden grundsätzlich geeignet ist, sollte man die Tomaten jedes Jahr in ein anderes Beet setzen, damit die Erde nicht auslaugt. Außerdem werden die Tomaten anfälliger für Krankheiten und Schädlinge, falls sie immer am gleichen Ort angebaut werden.
Tomaten lieben die Sonne, außerdem sollten sie gut vor Wind und Wetter geschützt sein. Deshalb ist im Garten die Pflanzung an einer Südwand des Hauses oder einer Garten- oder Gerätehütte besonders geeignet. Auch die Farbe der Wand spielt dabei eine Rolle, so reflektiert z. B. eine weiße Wand die Wärme der Sonne möglichst gut. Schattige Standorte sollte der Gärtner beim Tomatenanbau grundsätzlich vermeiden. Eine Überdachung, die die Pflanzen vor Regen schützt, beugt der Kraut- oder Braunfäule vor, die durch einen Pilz ausgelöst wird. Die Krankheit wird zudem durch niedrige Temperaturen begünstigt. Deshalb bietet ein Dach gleich einen doppelten Schutz. Dafür eignet sich durchsichtiges Material, da das Dach kein Licht abblocken soll. Gleichzeitig sammelt sich die Wärme unter der Bedachung, was die Tomaten zu schätzen wissen.
Versorgung mit Nährstoffen
Hornmehl und Kalk in der Erde wirken sich langfristig positiv auf das Wachstum aus. Schon beim Anmischen der Erde kann Langzeitdünger eingebracht werden. Auch Kompost-Pellets sorgen für eine langfristige Düngung. Die Tomaten können einmal in der Woche mit Flüssigdünger versorgt werden, da es sich um stark zehrende Pflanzen handelt. Das erste Mal erhalten sie zusätzlichen Dünger, wenn sie eine Woche lang im Beet gestanden haben. Besonders angewiesen auf den Dünger sind die Tomaten nach der ersten Blüte. Neben Dünger ist auch ein Sud aus Brennnessel oder Beinwell eine Wellnesskur für Tomaten.
Mangelerscheinungen
Wenn die Pflanze zu wenig Stickstoff bekommt, werden die unteren Blätter gelb. Dagegen werden bei Eisenmangel zunächst die oberen Blätter gelb. Häufig hilft ein guter Volldünger dagegen. Durch Kalziummangel kann die Blütenfäule entstehen. Im Handel werden spezielle Tomatendünger angeboten.
Überdüngung
Bei zu viel Stickstoff schießt die Tomatenpflanze nach oben und wird anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
Überhitzung
Obwohl Tomaten Wärme lieben, kann bei zu großer Hitze die Pflanze Schaden leiden. Es zeigen sich dann hellgrüne bis gelbe Verfärbungen. Außerdem kann an den Früchten ein Grünkragen entstehen. Die Tomatenpflanze braucht dann Schatten. Im Notfall spendet ihn auch ein aufgespanntes Betttuch.
Gießen
Tomaten müssen nicht nur vor Regen geschützt werden, sie vertragen auch kein Wasser auf den Blättern. Deshalb wird die Tomatenpflanze am besten mit einer Gießkanne direkt am Fuß gegossen. Mit der Hand kann man um die Pflanze herum eine kreisförmige Vertiefung in den Boden drücken. In diesem Gießring bleibt, das Wasser zunächst stehen, bevor es in die Erde versickert. Er sollte bei jedem Gießen bis zu dreimal aufgegossen werden. Tomaten kann man weniger stark gießen, nachdem sie ein starkes und tiefes Wurzelgeflecht ausgebildet haben. Bei zu viel Wasser steigt der Druck in den Früchten und diese können platzen. Trotzdem sollte man sehr genau darauf achten, wenn sie die Blätter hängen lassen und dann auch ausreichend gießen. Solange der Boden noch sehr kalt ist, tut man den Tomaten etwas Gutes, wenn man mit nicht zu kaltem Wasser gießt. Bei Wassermangel oder Überdüngung können sich die Blätter einrollen. Das kann auch ein Zeichen von Erkrankungen sein. Zunächst empfiehlt sich aber die ausreichende Versorgung mit Wasser. Ein Ähnliches Erscheinungsbild hat allerdings auch der Befall mit Weichhautmilben, die mit bloßem Auge im Grunde nicht erkannt werden können.
Pflege der Tomaten
Ausgeizen nennt man das Entfernen der Triebe in den Blattachseln. Durch das sogenannte Ausgeizen der Tomaten bilden diese weniger Früchte, die dann allerdings weit aromatischer schmecken. Schon in der Anzuchtphase müssen die Geiztriebe entfernt werden. Wobei das Abbrechen der Geiztriebe, wenn sie noch klein sind, leicht und schonend möglich ist. Später müssten sie herausgeschnitten werden. Es lohnt sich also, sie auszugeizen. Sie wachsen während der gesamten Wachstumsperiode der Tomaten nach und sollten dann jeweils so schnell wie möglich entfernt werden, damit die Pflanze ihre Kraft auf die Früchte konzentrieren kann. Besonderes trockenes Wetter ist geeignet, um auszugeizen.
Auch die Blätter der Tomatenpflanze müssen frühzeitig bis zum ersten Fruchtstand entfernt werden. Später werden die Blätter regelmäßig ausgedünnt, damit Luft und Licht an die Früchte kommen können und sich keine Pilze bilden . Meist wachsen zwischen den Fruchtständen drei Blätter, wobei das oberste entfernt werden kann. Es sollte aber immer genügend Blattwerk für die Versorgung der Pflanze übrigbleiben. Außer den Blättern werden im August die Spitzen der Pflanzen beschnitten, damit sie die Früchte noch besser entwickeln und versorgen können.
Tomatenpflanzen müssen angebunden werden, damit sie keine Schwierigkeiten mit dem Eigengewicht bekommen. Dafür gibt es Spiral-, oder Bambusstäbe, die für alle Sorten außer Buschtomaten benötigt werden. Spiralstäbe haben den Vorteil, dass sie zu Beginn der Saison einfacher desinfiziert werden können, um so Pilzerkrankungen vorzubeugen. Dazu kann man sie mit Spiritus abreiben. Sie werden von Anfang an in der Erde platziert, und die wachsende Pflanze wird regelmäßig um sie herum gewunden. Die Bambusstäbe sind allerdings leichter und werden von vielen Gärtnern als schöner empfunden. Hier müssen die Pflanzen mit Klemmen oder Bast befestigt werden.
Wenn die Tomaten von Krankheiten insbesondere der Braunfäule befallen sind, sollte man nicht zögern und das Laub und falls nötig die gesamte Pflanze entsorgen. Am besten verbrennt man die Pflanzenteile sogar. Auf dem Kompost haben sie auf keinen Fall etwas zu suchen. Denn die Krankheit ist fast nicht einzudämmen und sehr hartnäckig.
Tomaten in Kübeln anbauen
Wenn die tiefwurzelnden Tomaten in Kübeln angebaut werden, sollte unbedingt ein ausreichend großer Topf gewählt werden. Eine Drainage-Schicht muss dabei Staunässe verhindern, auf die die Tomaten sonst empfindlich reagieren würden. Dafür eignen sich Kies oder Blähton und so lässt sich Wurzelfäule vermeiden. Trotzdem müssen Tomaten in Kübeln öfter gegossen werden als Freilandtomaten.
Kleinwüchsige, buschig wachsende Tomatensorten kann man sogar in Töpfe pflanzen, deren Volumen allerdings mindestens zehn Liter umfassen sollten.
Tomatenhäuser
Im Handel werden spezielle Tomatenhäuser angeboten, die den Pflanzen Schutz bieten und nach außen offen sind, um sie vor zu großer Hitze zu bewahren. Dort gedeihen sie besonders gut. Die geschlossene Seite richtet man nach Westen aus, um die Tomaten vor schlechtem Wetter zu schützen, das in unseren Breitengraden häufig von dort kommt. Während die offene Seite nach Süden zeigt. Tomatenhäuser auch zum Selbstaufbau kann man günstig erwerben und sie sorgen für einen deutlich höheren Ertrag bei der Ernte der Tomaten. Das eine günstige Alternative zu Gewächshäusern, die viel Platz benötigen und höhere Kosten in der Anschaffung und Wartung haben.
Neuzüchtungen
Besonders ertragreich sind Kreuzungen mit Wildtomaten. Hier muss man aber besonders gut auf regelmäßiges Gießen und eine ausreichende Nährstoffversorgung achten. Viele Neuzüchtungen haben einen sehr interessanten Geschmack und es lohnt sich, sie zu versuchen. Häufig werden hier allerdings keine Jungpflanzen, sondern nur Samen angeboten, die man aber problemlos auf der Fensterbank vorziehen kann, um sie dann in den Garten anzupflanzen.
Alte Sorten
Alte Sorten sind samenrein, d. h. sie können aus Pflanzen des Vorjahres gewonnen werden. Zwischenzeitlich waren solche alten Sorten nur auf Tauschbörsen erhältlich. Mittlerweile werden sie aber wieder öfter angeboten.
Expertentipp
Basilikum und Tomaten sind nicht nur in der Küche ein Traumpaar. Wenn Basilikum zusammen mit Tomaten gepflanzt wird, hält es Schädlinge ab. Basilikum gibt es auch in unterschiedlichen Formen und Farben. Das gilt auch für Studentenblumen, die einen Farbklecks in die Tomaten-Pflanzung bringen können. Wenn diese Pflanzen den Boden abdecken, bleibt er länger feucht. Auch Stroh, das als Mulch verwendet wird, sorgt dafür.
Die Nachbarschaft zu den Tomaten bringt auch für andere Pflanzen Vorteile. Karotten, Radieschen, Erdbeeren und Spinat profitieren von der Nähe der Tomaten, die sie vor Schädlingsbefall bewahren. Andere Gemüsesorten, wie z. B. Kartoffeln und Fenchel sollten auf gar keinen Fall neben Tomaten gepflanzt werden. Von Kartoffeln kann u. a. die Braunfäule auf die Tomaten gelangen.
Häufig gestellte Fragen
Werden mehrere Pflanzen für die Bestäubung benötigt?
Tomaten sind Selbstbestäuber. Eine einzige Pflanze ist also ausreichend. Bienen und Hummeln sorgen für die Bestäubung der Tomaten. Ein Garten, der Bienen anzieht, ist also von Vorteil.
Sind grüne Tomaten giftig?
Im Gegensatz zu Kartoffeln, die tatsächlich giftig sind, wenn sie grün sind, kann man Tomaten einfach nachreifen lassen. Um den Prozess des Nachreifens zu beschleunigen, kann man die grünen Tomaten zusammen mit einem Apfel in einen Beutel stecken.
Hat Ihnen dieser Ratgeber weitergeholfen?
Bildquellen:
© www.istockphoto.com/druvo© www.istockphoto.com/YuriyS
© www.istockphoto.com/Zbynek Pospisil
© www.istockphoto.com/Andrey Maximenko
Lisa ist begeisterte Hobby-Gärtnerin. Sie hat nicht nur einen bunten Garten mit Teich direkt vor ihrem Haus, sondern auch noch einen Schrebergarten, auf dem sie viel Gemüse anbaut. Als Garten-Redakteurin konnte sie ihr Hobby zum Beruf machen.

Die neusten Kommentare